Athletiktrainer – Ausbildung, Berufsprofil und typischer Arbeitstag
Traumjob Athletiktrainer. Längst nicht mehr nur Bundesligisten, auch immer mehr kleine Vereine und Amateure engagieren für den speziellen Bereich Athletiktrainer. Warum Athletiktraining so wichtig ist, was ein Athletikcoach genau macht und wie du selbst zum Spezialisten für diese Art von Training wirst, erfährst du in diesem Beitrag.
In diesem Artikel schauen wir uns das Berufsprofil des Athletiktrainers näher an und klären unter anderem die folgenden Fragen:
- Warum braucht es Athletiktraining überhaupt?
- Was ist ein Athletiktrainer?
- Was macht ein Athletiktrainer?
- Was verdient ein Athletiktrainer?
- Und wie wird man Athletiktrainer?
Inhaltsverzeichnis
Warum Athletiktrainer werden?
Als Fitnesstrainer stehen dir die unterschiedlichsten Türen offen. Mit einer Weiterbildung kannst du dich zum Gruppentrainer, zum Personal Trainer, zum Gesundheitstrainer für spezielle Personengruppen oder zum Athletiktrainer weiterbilden. Mit so einer spitzen Positionierung schränkst du zwar deine Klientel erstmal ein, kannst dich aber zu der gefragten Anlaufstelle für deine Nische entwickeln.
Der Job eines Athletiktrainers ist es, dafür zu sorgen, dass die Spieler fit und leistungsfähig bleiben. Auch in der Rehabilitation verletzter Spieler ist er involviert. Durch gezieltes Training sorgt er dafür, dass die Sportler besser auf anstehende Belastungen vorbereitet und weniger verletzungsanfällig sind. In Summe steigert das den Leistungsgrad der gesamten Mannschaft!
Warum braucht es Athletiktraining?
Im Athletiktraining werden gezielt genau jene Aspekte trainiert, die ein bestimmter Athlet zum Ausüben seiner Sportart, auf seiner Position, braucht. Dadurch steigt sein Leistungspotential und er wird besser in seiner Disziplin.
Clever geplant und richtig eingesetzt, kann ein auf Athletik ausgerichtetes Training daher einen großen Unterschied machen: in der Leistungsfähigkeit UND in der Reduktion von Verletzungen! Ein verletzter Spieler – und mag er noch so gut sein – hilft schließlich keinem Team.
Die Funktion eines jeden Athletiktrainings ist daher immer zweierlei:
- Prävention und Reduktion von Verletzungen
- Erhöhung der zur Sportart gehörenden Leistungsfähigkeit
Exkurs: Was ist Athletik eigentlich?
Die Athletik eines Sportlers setzt sich aus 4 Komponenten zusammen:
- Kraft
- Ausdauer
- Schnelligkeit
- Beweglichkeit
Diese Fähigkeiten sind Leistungsvoraussetzung für alle sportlichen Bewegungen. Egal ob im Fußball, Handball oder in der Leichtathletik.
Je nach Sportart und Rolle des Spielers unterscheiden sich aber die Anforderungen an den Athleten und damit auch die für ihn wichtigen Fähigkeiten!
Beispielsweise muss ein Torwart im Fußball in kürzester Zeit flexibel auf ankommende Bälle und anstürmende Mitspieler reagieren und kraftvoll springen können, um sein Netz sauber zu halten. Ein Mittelfeldspieler muss hingegen flink mit und ohne Ball laufen können und ausdauernd sein. Welche Fähigkeiten Spieler im American Football haben sollten, kannst du hier nachlesen.
Deine Rolle als Athletiktrainer
Als Athletikcoach trainierst du Athleten. Das sind Sportler, die an Wettkämpfen teilnehmen und leistungsorientiert trainieren. Die Sportart hat also kompetitiven Charakter und der Athlet will sich beweisen, wenn nicht sogar gewinnen.
Wie jeder andere Trainer nimmst du eine Rolle im Hintergrund ein. Du bist Denker, Planer und Unterstützer. Du verstehst die spezifischen Anforderungen an die Disziplin des Athleten und kennst dessen Stärken und Schwächen. Als Trainer weißt du um die Verletzungsrisiken und kennst präventive wie rehabilitative Methoden. Du hast im Kopf, wann die Wettkämpfe deines Athleten bevorstehen und welches Ergebnis er dort erkämpfen will. All diese Informationen nutzt du für deine Arbeit mit dem Athleten.
Dein Tätigkeitsbereich als Athletiktrainer
Ein Athletiktrainer ist, wie bereits erwähnt, Denker und Planer. Zu deinem Tätigkeitsbereich gehören daher viele analytische, diagnostische und planerische Tätigkeiten, die wir uns nachfolgend näher anschauen wollen.
Analyse
Zunächst musst du die spezifischen Anforderungen des Sportlers analysieren. Das ist die Grundlage dafür, das athletische Training überhaupt sinnvoll planen zu können. Zur Analyse gehören:
- Die Analyse der sportartspezifischen Anforderungen an den Athleten
- Die Analyse der positionsabhängigen Anforderungen an den Athleten
Diagnostik und Monitoring
Ziele müssen messbar sein, wenn man sie erreichen will. Deshalb musst du immer wieder den Status quo deines Athleten erheben und vergleichen: Wo steht dein Athlet zurzeit? Worin ist er stark? Wo hat er noch Schwächen? Hat sich hier etwas verändert, seit Beginn der gemeinsamen Arbeit? Wo wollen wir in zwei Monaten stehen?
Periodisierung
Du planst und programmierst systematisch das athletische Training deines Sportlers. Dabei gilt es, die Trainingszyklen sinnvoll an den Wettkampfkalender anzupassen. Ein Athletiktraining in der Spielvorbereitung sieht beispielsweise anders aus, als das während oder nach einer Saison.
Trainingsgestaltung und Übungsauswahl
Als Trainer ist es deine Aufgabe, das athletische Training zu gestalten. Hierfür musst du die Übungen finden, die deinen Athleten weiterbringen. Mit einem Torhüter kannst du zum Beispiel an seiner Sprungkraft arbeiten, mit einem Mittelfeldspieler an seiner Sprintschnelligkeit. Stürmer und Abwehrspieler im Fußball brauchen wiederum beides, um schnell vor dem Tor zu sein und das Kopfballduell für sich zu entscheiden.
Zusätzlich gilt es, sinnvolle Übungen zur Verletzungsprophylaxe auszuwählen. Die Vermeidung von Verletzungen ist eines der Hauptargumente für athletisches Training. Denn während einer Verletzungspause kann auch das sportspezifische Training nicht durchgeführt werden! Somit bedeutet eine Verletzung nicht nur, dass das athletische Training nicht wie geplant fortgeführt werden kann, sondern auch immer einen Rückschlag insgesamt.
Wichtig zu verstehen dabei ist, dass es kein Erfolgsrezept gibt, das schablonenartig auf jeden Sportler angewendet werden könnte. Als Trainer gilt es daher, mit viel Geschick und Bedacht eben jene Übungen auszuwählen, die zu der vor dir stehenden Person, ihren Schwächen, ihren Stärken und dem angestrebten Ziel passen.
Rehabilitation und Rekonditionierung
Trotz guter Betreuung, optimierter Übungsauswahl und allen möglichen Vorkehrungen, verletzen sich Athleten. Das ist normal und gehört zum Sport dazu. Laut VBG-Sportreport 2020 verletzte sich über die Saison 2018/19 beispielsweise jeder Spieler eines Erst- und Zweitligisten (Männer)
- im Basketball 1,8 mal
- im Eishockey 2,2 mal
- im Handball 2,2 mal
- im Fußball 2,7 mal
Ist ein Spieler verletzt, ist es deine Aufgabe zusammen mit Fachärzten und Physiotherapeuten dafür zu sorgen, dass er möglichst schnell wieder verletzungsfrei auf dem Platz stehen kann. Zwar wirst du keine komplette Strategie zur Rehabilitation entwerfen (dafür sind die anderen Experten da), doch nimmst du als Athletiktrainer in der finalen Phase eine wichtige Stellung ein.
Motivation und Empathie
Jeder Athlet ist anders. Jeder bringt andere Voraussetzungen mit, hat andere Anforderungen, andere Ziele und andere Bedürfnisse. Als guter Trainer und Coach beherrschst du daher nicht nur die Theorie, sondern fühlst dich auch empathisch in dein Gegenüber ein. Als guter Trainer holst du deinen Athleten dort ab, wo er jetzt gerade an diesem Tag steht.
Um Zugang zu deinem Athleten zu finden, musst du dich auf ihn einlassen und verstehen, was dieser braucht. Einige Sportler brauchen beispielsweise lautstarke und kräftige Anweisungen, andere eher einen Ruhepol.
Dein Arbeitstag als Athletiktrainer
Ein typischer Arbeitstag eines Athletiktrainers im Spielsport kann zum Beispiel so aussehen:
- Training im Kraftraum: Du nimmst dir ein paar Spieler und führst im Kraftraum trainingsvorbereitendes oder individuelles Training durch.
- Besprechung mit den anderen Trainern: Mit dem restlichen Trainerstab besprichst du die heutige Trainingseinheit und das weitere Vorgehen bis zum nächsten Spiel.
- Aufwärmen: Vor der eigentlichen Trainingseinheit der Mannschaft bist du für das Aufwärmen zuständig. Als Athletiktrainer weißt du, wie wichtig ein gutes Warm-Up für die bevorstehende Trainingseinheit ist und wie du dieses sinnvoll zur Verbesserung der Fähigkeiten deiner Spieler nutzt.
- Beobachten: Während des restlichen Trainings beobachtest du deine Spieler genau. Du versuchst herauszufinden, was welcher Spieler noch braucht und informierst den Trainer über die Verfassung der Spieler.
- Regeneration: Nach dem Training ist vor dem Training. Damit die Spieler sich schneller erholen, gehst du mit ihnen aktiv regenerative Maßnahmen durch.
Was macht einen guten Athletiktrainer aus?
Was du als Athletiktrainer mitbringen solltest, kannst du anhand der nachfolgenden Checkliste überprüfen.
#1: Besitzt du das notwendige Fachwissen?
Fundiertes Fachwissen ist die Grundlage eines jeden Trainerjobs. Als Spezialist für Athletik kennst du dich mit den Anforderungsprofilen verschiedener Sportarten und Methoden der Diagnostik und des Monitorings aus.
Du kennst die Zusammenhänge zwischen Maximalkraft und sportspezifischer Leistung und weißt, wie du Krafttraining richtig ins Training deiner Spieler und Athleten einbaust.
Als Athletiktrainer weißt du, wie typische Verletzungen entstehen und wie du diesen vorbeugen kannst. Du kennst den Zusammenhang zwischen gewissen Verletzungen und einem schlecht entwickelten Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DVZ). Selbstverständlich weißt du, welche Übungen hier helfen und was plyometrisches Training damit zu tun hat.
Nicht zuletzt kennst du dich mit Rehabilitation und Rekonditionierung des verletzten Athleten aus.
#2: Du führst den richtigen Lebensstil
Als Trainer hast du auch immer Vorbildfunktion. Gute Trainer leben daher, was sie predigen. Auch privat. Sie halten ihren Körper fit und wissen, wie psychische und physische Gesundheit zusammenhängen.
#3: Du hast das richtige Mindset für Erfolg beim Training
Ein Trainer nimmt sich selbst und sein Ego zurück. Der Sportler steht im Vordergrund. Als Athletiktrainer bist du die Person hinter den Kulissen. Nicht du heimst den Ruhm ein und machst das große Geld, sondern der Athlet. Aber das ist auch völlig in Ordnung. Deine Motivation ist die Liebe zum Sport und das gute Gefühl, andere auf ihrem Weg zu unterstützen.
#4: Du bist ein guter Motivator
Trainer verstehen es, zu motivieren. Sie bestärken ihre Athleten in ihren Stärken und fördern diese aktiv.
#5: Du bist immer lernbereit
Vergiss niemals: Eine Qualifikation ist nie das Ende des Lernens. Deshalb bleib immer am Ball, informiere dich proaktiv über neueste Erkenntnisse, sei neugierig und schau immer auch links und rechts, was dort so getrieben wird. Denn Lernen ist ein lebenslanger Prozess!
Als guter Trainer solltest du immer offen für Neues sein, denn neue Trainingskonzepte bringen neue Chancen. Das bedeutet natürlich nicht, dass du alles über den Haufen werfen sollst, sobald etwas Neues aufkommt, doch solltest du immer offen gegenüber der Integration neuer Trainingsmethoden sein.
Was verdient man als Athletiktrainer?
Welches Gehalt du als Athletiktrainer verdienst, hängt von deinem Einsatzort, deinen Qualifikationen und deiner Erfahrung ab. In der Kreisliga wirst du logischerweise deutlich weniger verdienen, als wenn du bei einem Bundesligisten angestellt bist. Zusätzlich spielen Sportart und – zumindest im Mannschaftssport – das Geschlecht deiner Athleten eine Rolle. Im Frauensport ist das Geld leider irgendwie immer knapper als im Männersport.
Nicht zuletzt macht es einen Unterschied, ob du angestellt bist oder auf selbstständiger Basis arbeitest. Grundsätzlich gilt aber, dass du als Spezialist deutlich mehr Gehalt erwarten kannst, als ein normaler Fitnesstrainer.
Während Fitnesstrainer grob zwischen 2.400 € und 3100 € Euro brutto im Monat verdienen, kannst du als Athletiktrainer von 2.500 € bis 3.400 € brutto im Monat ausgehen. Als Trainer im Spitzensport sind sogar 5-stellige Beträge üblich. Als selbstständiger Athletiktrainer ist ein Stundenlohn von 50 € bis 100 € möglich.
Wie wird man Athletiktrainer?
Athletiktrainer sind Spezialisten. Als solcher brauchst du eine fundierte theoretische Grundlage. Der erste Schritt in diese Richtung kann eine Grundausbildung zum Fitnesstrainer mit B-Lizenz sein. Mit der Fitnesstrainer A-Lizenz baust du diese Grundlage noch weiter aus.
Im nächsten Schritt geht es an die Spezialisierung zum Trainer im Bereich Athletik. Durch die gezielte Weiterbildung zum Athletiktrainer richtest du dein Portfolio auf das Training von kompetitiven Sportlern aus den unterschiedlichsten Sportarten aus.
Zuletzt solltest du rausgehen und Erfahrung sammeln. Hospitiere beim Training eines lokalen Vereins oder mach ein Praktikum! Steig ins kalte Wasser und saug alles auf, was du siehst, hörst und von erfahrenen Coaches lernen kannst.
Fazit
Mit steigenden Anforderungen an die heutigen Sportler wächst auch der Bedarf an speziellen Fachkräften. Als Athletiktrainer stehst du wettkampforientierten Sportlern zur Seite, arbeitest mit ihnen an ihrer Schnelligkeit, Kraft und Beweglichkeit und Ausdauer. Zusammen mit dem restlichen Trainerstab bereitest du sie auf Wettkämpfe vor und sorgst mit der Auswahl der richtigen Übungen für eine geringe Verletzungsanfälligkeit.
Voraussetzung für den Job als Athletikcoach ist natürlich die Expertise. Das komplette Fachwissen, um als Fitnesstrainer Experte für die Erhöhung der sportartspezifischen Leistungsfähigkeit und Prävention von Verletzungen zu werden, bekommst du in unserer Athletiktrainer Ausbildung.
Folgende Themen beinhaltet der Kurs:
- Bedeutung und Prinzipien des Athletiktrainings
- leistungsorientiertes Kraft-, Schnelligkeits-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining
- Trainingsplanung, Leistungsdiagnostik und Leistungstests
- Athletiktraining im Kindes- und Jugendalter
- Rehabilitation und Rekonditionierung
- Einsatzbereiche und Praxisbeispiele für verschiedene Sportarten
- u. v. m.
Für die Ausbildungen brauchst du keinen besonderen Schulabschluss. Sobald du das 18. Lebensjahr vollendet hast, kannst du bei uns loslegen.
Quellen
Kross, M., Stadtfeld, D., Strücker, J. (o. J.). Fußball als Leidenschaft. Beruf Athletik-Trainer. Abgerufen 12. Jan 2022 von: https://www.einstieg.com/studium/news/beruf-athletik-trainer.html
VGB – Ihre gesetzliche Unfallversicherung (Hrsg) (2020). VBG-Sportreport 2020.
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