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Beruf & Karriere, 9. September 2018

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Coach Kris im Interview

Wie Kris 90 kg abgenommen hat und selbständiger Personal Trainer wurde

Heute möchten wir mal wieder eine inspirierende Story von einem unserer Kunden mit euch teilen: Kris hat innerhalb von zwei Jahren 90 kg abgenommen, seine B-Lizenz bei OTL gemacht, anschließend als Fitnesstrainer gearbeitet und sich dann Anfang diesen Jahres selbständig gemacht.

Was ihn dazu bewegt hat so viel abzunehmen, und wie er es geschafft hat, erfährst du im Interview:

1. Du hast 90kg innerhalb von zwei Jahren abgenommen, was war der Auslöser für diese Veränderung? Warum hast du angefangen abzunehmen?

Coach Kris als er noch 170 kg gewogen hat

Der Hauptgrund, weshalb ich etwas ändern wollte, war definitiv meine sich stetig verschlechternde Gesundheit. Dazu kamen dann auch noch ein paar private Dinge. Bei 170 kg auf einer Körpergröße von 1,78m kann man schon fast von Glück reden, dass ich nur an einer Vorstufe zum Diabetes Typ-2 litt. Dazu kam ein stark erhöhter Blutdruck. Ich musste sogar eine Schlafmaske wegen Schlafapnoe tragen. Das jahrelange Übergewicht hat beide Knie verschlissen und ich habe auch schon zwei Bandscheibenvorfälle hinter mir. Den ersten mit 14 Jahren und den zweiten mit 21 Jahren. Damit du dir ein Bild meiner körperlichen Fitness zu dem Zeitpunkt machen kannst: Es fiel mir schwer 100 Meter am Stück zu gehen. In die Hocke gehen? Vergiss es. Lebensqualität gleich null.
Interessanterweise habe ich mich damals nicht als so adipös wahrgenommen und meinen schlechten körperlichen Zustand halbwegs erfolgreich ignorieren können. Wenn ich mich heute auf Bildern von früher sehe, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Ich erkenne mich nicht wieder.
Fun Fact: Ich lebe in einer Kleinstadt, in der sich jeder kennt. Bekannte, die mich jetzt einige Jahre nicht gesehen haben, erkennen mich nicht wieder.

2. Wie hast du es geschafft, so viel abzunehmen? Hast du einen bestimmten Plan verfolgt?

Das Grundprinzip sollte ja eigentlich jeder kennen: Weniger Kalorien zu mir nehmen, als ich verbrauche – Ins Kaloriendefizit gehen. Als ich die Entscheidung getroffen habe, etwas ändern zu wollen, fing ich an im Internet zu recherchieren. Ich habe mich wochenlang belesen, Youtube-Videos geschaut und Blogs durchforstet. Natürlich schnappt man dabei auch sehr viel Mist auf. Dessen war ich mir damals nicht bewusst.

Ich habe den ersten Schritt gemacht und meine Ernährung umgestellt. Hohes Kaloriendefizit, proteinreich, und viel Rohkost, viel Verbote. Ich habe mir sogar Obst verboten – Zu viel Zucker. Im Nachhinein ist das natürlich Unsinn, aber es funktioniert. So nahm ich in den ersten Wochen allein 15 kg ab. Nachdem 20 oder 30 Kilo runter waren (und wir reden immer noch von 140 kg bis 150 kg, Körpergewicht) entschied ich mich langsam mit dem Sport zu beginnen. Ich startete in einer Praxis für Physiotherapie in einem Fitnesszirkel. Diesen habe ich dann locker ein Jahr mit stetiger linearer Progression durchgezogen, ebenso die Ernährung beibehalten. Später kam dann Kampfsport dazu, als ich die 100er Marke knackte.

3. Würdest du anderen raten, den selben Weg zu gehen wie du?

Coach Kris als Personal Trainer

Es kommt ganz drauf an! (Das ist übrigens meine Lieblingsantwort, da die meisten Fragen nicht pauschal zu beantworten sind). Wenn eine Person psychisch stabil ist, nicht zu Essstörungen neigt und schnell abnehmen möchte, dann ja. Jedoch ist die Chance, dass alle drei Punkte zutreffen gleich Null. Ich hatte mir z.B. aufgrund von forciertem Clean-Eating eine saftige Orthorexie angeeignet und circa 4 Jahre lang mit mir rumgeschleppt. Für den Einen kann eine anfängliche strikte Diät Sinn machen, damit schnelle Erfolge sichtbar werden, welche die Motivation anfeuern. Für den Anderen macht eine langsame, weniger strikte Diät von Anfang an Sinn, da sonst Probleme wie Essstörungen auftreten können. Ein hohes Übergewicht frisst man sich ja auch nicht in einem halben Jahr an.
Fakt ist jedoch: Ein so starkes Übergewicht ist nicht gesund. Somit macht es Sinn, sofort zu starten. Perfektionismus ist hier Fehl am Platz. Wahrscheinlich würde ich auch raten direkt mit einem passenden Sportprogramm zu beginnen und nicht erst einige Monate zu diäten, weil man sich unwohl fühlt. Bewegung macht gesund! Und niemand wird dich im Fitnessstudio auslachen.

4. Wann wusstest du, dass du Fitnesstrainer werden möchtest und warum hast du dich dafür entschieden?

Dazu hole ich kurz etwas weiter aus. Ich habe International Business Management studiert und Mitte 2012 meinen Bachelor abgeschlossen. Daraufhin fleißig Bewerbungen geschrieben – ohne Erfolg. Zwei Probleme kristallisierten sich immer deutlicher heraus: Zu starkes Übergewicht und zu wenig Stellen auf zu viele Absolventen. Im Mai 2013 entschloss ich mich dann, abzunehmen und mein Leben zu ändern. Natürlich habe ich mich weiterhin auf Stellen beworben – ohne Erfolg.
Im Sommer 2014 erhielt ich die Chance, ein viermonatiges Praktikum in Dubai als Brand Manager anzutreten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon 70 Kilo abgenommen. Mit einem top Zeugnis in der Tasche kehrte ich zurück nach Deutschland, habe mich voller Motivation auf Brand Management Stellen in ganz Deutschland beworben und wie zuvor – kein Erfolg. Ich habe mich dazu entschieden, weiter abzunehmen und an meiner Gesundheit zu arbeiten.

Wenn eine Person sich halbiert, wird es sehr wahrscheinlich zu überschüssiger Haut kommen. Ich wollte sie loswerden und mit dem „alten Leben“ abschließen. Nach vielen Gesprächen mit der Krankenkasse, Ärzten, Chirurgen und Therapeuten konnte ich im November 2015 die Operation antreten. Zu dem Zeitpunkt wog ich nur noch 80 Kilo – 90 kg habe ich verloren.
Irgendwann 2015 schmiedete ich meinen Plan B. Die Wirtschaft und ich – das sollte wohl nicht so sein. Ich überlegte, in welcher Branche ich glücklich werden würde und mir wurde sehr schnell klar, dass ich Menschen helfen möchte. Welches Ausmaß das noch annehmen sollte, wusste ich nicht. Ich machte mich schlau, welche Fitnesstrainer-Ausbildungen es gibt und was überhaupt nötig ist, um in dem Feld Fuß zu fassen. So stieß ich auf OTL. Als ich die B-Lizenz in der Tasche hatte, fragte ich direkt nach dem Eingriff also in der Praxis für Physiotherapie, ob nicht Bedarf nach einem Trainer bestünde. Dem war so und ich wurde direkt eingestellt. Relativ schnell bekam ich schon eine leitende Position.

5. Wie wurdest du dann zum selbständigen Personal Trainer und warum?

Am 01.01.2018 habe ich mich selbstständig gemacht. Der Hauptgrund ist eigentlich ein ganz einfacher. Die Arbeit als angestellter Fitnesstrainer hat mich nicht befriedigt. Versteh mich nicht falsch – ich finde es durchaus wichtig, Personen auf der Fläche zu betreuen und bin der Meinung, dass jeder Trainer diese Erfahrung gemacht haben sollte. Man lernt unheimlich viel! Jedoch fehlte mir der ganzheitliche Ansatz.
Dazu kommt, dass ich als Fitnesstrainer im Studio relativ schlecht bezahlt wurde – auch trotz meiner leitenden Tätigkeit. Zudem hatte ich auch richtig ungünstige Arbeitszeiten: Unter der Woche von 8 bis 12 Uhr und von 16 bis 20 Uhr. Samstags von 9 bis 12. Sozialleben adieu. Ich habe mir gedacht: Wenn eine Selbstständigkeit läuft, hat man zwar weniger Freizeit, aber verdient dementsprechend besser.

6. Was gefällt dir an deiner Arbeit besonders gut? Was für Kunden betreust du?

Meine derzeitigen Kunden entsprechen genau meiner Zielgruppe: Adipös. Und ich arbeite 1-zu-1 in ihren vier Wänden oder draußen mit ihnen. Sie vertrauen mir, da sie wissen, dass ich den selben Weg auch schon gegangen bin. Ich übernehme sozusagen eine Vorbildfunktion.
Es erfüllt mich zu sehen, wenn meine Kunden Etappenziele erreichen und Erfolge feiern auf dem Weg in ein leichteres Leben. Denn ich weiß, wie viel Lebensqualität so eine Veränderung mit sich bringen kann.

7. Hast du einen Geheimtipp für alle angehenden Fitness- und Personal Trainer? Was möchtest du anderen mit auf den Weg geben?

Erfahre mehr über Coach Kris

Mein wichtigster Tipp: Hört nicht auf zu lernen. Lest gute Quellen, unterhaltet euch mit Experten, besucht Seminare, hinterfragt alles und experimentiert viel mit euch selbst! Korrektes Wissen und Praxiserfahrungen sind Key.

Wenn du jetzt noch mehr über Kris erfahren möchtest, schau doch gern mal auf seinem Blog vorbei, dort findest du nicht nur viele Tipps zum Abnehmen, sondern auch leckere und gesunde Rezepte. Auf seinem Facebook- und Instagram-Account kannst du noch mehr über Kris erfahren:

Zum Blog: www.coach-kris.de

Facebook: https://www.facebook.com/coachkris.pt

Instagram: https://www.instagram.com/coachkris.pt/

Lieber Kris, vielen Dank für das spannende Interview mit dir. Du kannst sehr stolz auf das sein, was du erreicht hast und bist definitiv ein Vorbild für viele andere! Wir wünschen dir ganz viel Erfolg und Spaß bei deiner Arbeit als Personal Trainer =)

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