Autor

Pauline Schauder

Ernährung, 1. September 2020

Sportpsychologin, Studentin für Präventions- und Gesundheitsmanagement, Coach & Personal Trainerin.
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Intuitives Essen lernen

Intuitives Essen lernen

Insbesondere in der Fitnesswelt wird sich viel mit Ernährung beschäftigt. Makros werden gezählt, proteinreiche Lebensmittel bevorzugt, Kohlenhydrate nur um das Training herum gegessen. Die Absichten dahinter sind meist einen gesunden, starken Körper zu haben. Doch ist dies ein gesundes Essverhalten? Wie wäre es, auf den Bauch zu hören und genau das zu essen, was dein Körper wirklich möchte? Keine Regeln, Verbote und schlechtes Gewissen. Dieser Artikel soll dir helfen wieder eine intuitive Ernährung zu erlernen. 

Was ist intuitive Ernährung?

Strikte Ernährungsgewohnheiten, Schönheitsideale, Diäten, ein Übermaß an Lebensmitteln und ein ungesunder Lebensstil haben dazu geführt, dass viele von uns ein natürliches Verhältnis zum Essen verloren haben. Anstatt der Intuition werden Regeln befolgt. Das Konzept der intuitiven Ernährung zielt darauf ab, ein natürliches Verhältnis zum Essen wieder zu entwickeln.

Ziel ist es, auf die Körpersignale zu hören. Gegessen wird, wenn du hungrig bist, unabhängig davon, wann die letzte Mahlzeit war. Aufgehört wird, wenn du satt bist. Die Angst, ohne Verbote und Regeln zuzunehmen ist unbegründet. Lernst du auf die Signale deines Körpers zu hören, wird du dein ideales Körpergewicht erreichen können. 

So lernst du intuitiv zu essen

Mit der Veranlagung des intuitiven Essens werden wir geboren. Beobachten wir Babys stellen wir fest, dass diese schreien, um nach Essen zu verlangen und selbständig aufhören, wenn sie satt sind. Was so natürlich klingt ist nach jahrelanger Reglementierung des Essverhaltens gar nicht einfach umzusetzen. Um wieder auf dein Bauchgefühl zu hören, bedarf es Zeit.

Zunächst einmal müssen alle Verbote und Regeln aufgehoben werden. Vorschriften gibt es nicht mehr. Es darf gegessen werden, was immer du möchtest, wann immer du möchtest. Verbote machen Dinge für uns interessant. Was wir nicht haben dürfen, wollen wir erst recht haben. Stehen uns Lebensmittel dagegen immer zur Verfügung, schwindet unser Interesse. Vertraue auf deine Körper und deine Intuition. Achtest du auf deine Hunger- und Sättigungssignale, wirst du nicht im Übermaß essen und somit auch nicht zunehmen.

Im Gegenteil, eine intuitive Ernährung kann dir bei Übergewicht helfen abzunehmen, sodass du dein Idealgewicht erreichst. Dazu höre auf deinen Bauch bevor du beginnst zu essen. Hast du Hunger, Appetit oder isst du aus Langeweile? Bewerte dein Essen nicht mehr nach gesund und ungesund, gut oder schlecht, sondern nach Geschmack. Achte auf dein Sättigungsgefühl. Bist du bereits satt oder isst du, weil es dir schmeckt?

Ein intuitives Essverhalten erneut zu lernen bedarf Geduld. Jahrelang praktizierte Verhaltensmuster lassen sich nicht von heute auf morgen ändern. Nach einiger Zeit ohne Verbote und Bewertung von Lebensmitteln, wird sich das natürliche Verlangen nach einer ausgewogenen Ernährung einstellen. 

Tipps für intuitives Essen

Tipp # 1 Höre auf deinen Bauch

Bevor du anfängst zu essen frage dich, ob du wirklich hungrig bist. Oft essen wir aus Appetit, Langeweile oder anderen Gründen. Überlege, ob dein Körper Nahrung braucht, bevor du dir etwas in den Mund steckst. Nicht nur ein Grummeln im Magen zeigt dir Hunger an. Auch Müdigkeit und Schlappheit sind Zeichen dafür, dass du Hunger hast. 

Tipp # 2 Esse langsam und lege Pausen ein

Die Sättigung setzt erst nach ca. 20 Minuten ein. Vom Magen aus werden Botenstoffe an unser Gehirn gesendet welche uns mitteilen, dass wir satt sind. Essen wir zu schnell, nehmen wir oft mehr Nahrung auf als eigentlich notwendig. Lege dein Besteck zwischendurch zur Seite und achte auf die Sättigungssignale. 

Tipp # 3 Bewusstes Essen

Essen wir während nebenbei z.B. der Fernseher läuft, nehmen wir nicht richtig wahr, was und wieviel wir essen. Esse am Tisch und vermeide Ablenkung beim Essen. Durch die bewusste Wahrnehmung des Essens wird es dir leichter fallen, auf die Signale deines Körpers zu hören. Unsere Achtsamkeitsübungen können dir dabei helfen.

Tipp # 4 Nutze deine Sinne 

Rieche, schmecke und fühle beim Essen. Kaue deine Nahrung gut, bevor du sie herunterschluckst. Nur so kannst du sie richtig schmecken. Solltest du etwas nicht mögen, muss es nicht gegessen werden. 

Tipp # 5 Kein emotionales Essen

Oftmals versuchen wir Emotionen „wegzuessen“. Suche dir andere Wege, um diese Emotionen zu verarbeiten. Sport, ein Spaziergang oder ein Telefonat mit Freunden helfen besser bei der Verarbeitung von Gefühlen als Essen. Vor kurzem haben wir einen Artikel darüber geschrieben, wie du emotionales Essen erkennen und vermeiden kannst.

Fazit

Die Veranlagung des intuitiven Essens wurde uns als Kind in die Wiege gelegt. Dieses natürliche Essverhalten wieder zu erlernen bedarf Zeit, Geduld und Achtsamkeit. Über Jahre angeeignete Verhaltensweisen müssen abgelegt werden. Bist du bereit deine Ernährung nicht mehr von außen beeinflussen zu lassen, sondern auf deinen Bauch zu hören, wird dein Körper sein eigenes Gleichgewicht wiederfinden.

Die Ernährungspsychologie ist ein komplexes und zugleich spannendes Thema. Falls dich der Bereich interessiert und du dein eigener Experte in der Ernährungslehre werden möchtest, empfehlen wir dir, dich mithilfe unserer Ausbildung zum/r Ernährungsberater/in weiterzubilden. Die Ausbildung kannst du entweder dafür nutzen, deine eigene Ernährung zu optimieren oder um andere fachlich beraten zu können.

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Schlagwörter:
Ernährungsformen

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