Übergewicht: Mögliche Folgen und warum du sie vermeiden solltest
Über die Hälfte (52,7%) der Erwachsenen in Deutschland sind übergewichtig bis adipös (fettleibig). Somit ist jeder zweite Erwachsene in Deutschland von Übergewicht bzw. Fettleibigkeit betroffen – Lass dir das einmal auf der Zunge zergehen.
Damit rangiert Deutschland unter den Top-Ten der „dicksten Nationen“ und wird u.a. nur noch von den USA, Mexiko, Neuseeland und Ungarn geschlagen. Warum ist Übergewicht ungesund? Und mit welchen Folgen von Übergewicht bzw. Folgen von Adipositas musst du rechnen? Dies und mehr erkläre ich dir in diesem Blogbeitrag.
Inhaltsverzeichnis
Übergewicht – Ab wann gilt man als übergewichtig bzw. adipös?
Die Beurteilung deines Körpergewichtes (in kg) wird in Relation zu deiner Körpergröße (in m) getroffen. Die klassische Methode des Body-Mass-Index (kurz: BMI) berechnet wie viel Gewicht sich auf einem Quadratmeter deines Körpers befindet. Je nach Alter gibt es verschiedene Grenzwerte, an welchen dann beurteilt wird, ob du Unter-, Normal- oder Übergewicht hast oder sogar an einer Fettleibigkeit leidest. Laut Weltgesundheitsorganisation (kurz: WHO) lauten diese Grenzwerte wie folgt:
Klassifikation | BMI-Grenzwerte (kg/m2) |
Starkes Untergewicht | < 16 |
Mäßiges Untergewicht | 16 – 16,99 |
Leichtes Untergewicht | 17 – 18,49 |
Untergewicht | < 18,5 |
Normalgewicht | 18,5 – 24,9 |
Übergewicht | ≥ 25 – 29,9 |
Adipositas (Fettleibigkeit) | ≥ 30 |
Adipositas Grad I | 30 – 34,9 |
Adipositas Grad II | 35 – 39,9 |
Adipositas Grad III | ≥ 40 |
Als übergewichtig gilt man demnach ab einem BMI von ≥ 25 kg/m2 und als fettleibig ab einem BMI von ≥ 30 kg/m2. In der Regel reicht die Bestimmung des BMI jedoch nicht aus. Er gibt zwar einen sehr groben Einblick über die Gewichtsverteilung im Körper, hat jedoch keine Aussagekraft über die Statur, das Geschlecht und die Körperzusammensetzung (u.a. Fett-, Muskelgewebe, Knochendichte und Anteil an Flüssigkeiten). Daher werden häufig noch weitere Verfahren zur Beurteilung verwendet.
- Die Messung des Bauch- oder Taillenumfanges werden ab einem BMI von ≥ 25kg/m2 angeraten, um das eingelagerte Fettdepot um die inneren Organe beurteilen zu können. Überschreitet der Wert 80cm bei Frauen und 94cm bei Männern, geht man von einer abdominellen Adipositas aus.
- Bei einer Bioelektrischen Impedanzanalyse wird schwacher Strom durch den Körper geleitet, welcher durch verschiedene Körperstrukturen (u.a. Fett- und Muskelgewebe) unterschiedlich gut geleitet wird. Anhand der Messdaten lässt sich schließlich die Körperzusammensetzung bestimmen.
Die Folgen von Übergewicht bzw. Adipositas
Übergewicht bzw. Fettleibigkeit kann verschiedene gesundheitliche Folgen für deinen Körper haben und zählt zu den ernstzunehmenden Risikofaktoren für einige ernsthafte Erkrankungen.
Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie)
Man geht aktuell davon aus, das 30-60% der Bluthochdruckleiden auf ein vorausgegangenes oder bestehendes Übergewicht zurückzuführen sind. Somit sind übergewichtige Menschen fast dreimal häufiger von zu hohem Blutdruck (ab RR 140/90) betroffen als Normalgewichtige im Vergleich. Um alle Körperstrukturen ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen, benötigt dein Körper mit mehr Masse auch mehr Blut. Das erhöhte Blutvolumen führt jedoch zu einer erhöhten Herz-Belastung, da dein Herz stärker schlagen muss, um dein Blut in Bewegung zu halten.
Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
Eine dauerhaft erhöhte Nahrungsaufnahme führt zu einer erhöhten Konzentration von sogenannten Lipoproteinen. Werden diese bei Normalgewichtigen durch Fresszellen (Makrophagen) in Energie umgewandelt, wird dieser Prozess aufgrund der dauerhaft hohen Konzentration gestört. Es kommt zu eine Fettstoffwechselstörung (Dyslipidämie). Gesteigerter Blutfettwerte führen zu einem Verlust der Elastizität der Gefäßwände, einem erhöhten Risiko von Ablagerungen sowie zu einer Gefäßverkalkung und -verengung (Arteriosklerose).
Langfristig schädigt dies nicht nur lebenswichtige Organe wie u.a. Herz und Nieren, sondern erhöht auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Stoffwechselerkrankungen
80% der Diabetes Mellitus Typ 2 Erkrankungen lassen sich laut der Leitlinie der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (AGA) auf Übergewicht oder Fettleibigkeit zurückführen. Dies liegt vor allem an der ehröhrten Nahrungszufuhr und dem damit in Verbindung stehendem Überangebot an Glukose (Blutzucker). Während bei Normalgewichtigen Kohlenhydrate via Insulin aufgespalten und verwertet werden, ist der Stoffwechsel übergewichtiger oder fettleibiger Menschen häufig beeinträchtigt.
Aufgrund der erhöhten Nahrungszufuhr benötigt der Körper mehr Insulin, um Kohlenhydrate spalten zu können. Die Bauchspeicheldrüse kommt mit der Produktion häufig jedoch nicht mehr hinterher. Auch die körpereigenen Zellen reagieren aufgrund des dauerhaft erhöhten Glukose-Spiegels (Blutzucker) nur noch unzureichend auf das Blutzucker-senkende Hormon Insulin. Die Folge ist ein „Stau“ im Blut, welcher sich über einen erhöhten Blutzuckerspiegel bemerkbar macht.
In Folge dessen steigt jedoch nicht nur die Gefahr an Diabetes Mellitus zu erkranken, sondern auch der Blutdruck ist betroffen. Neben der Regulierung des Blutzuckers baut Insulin außerdem Eiweißstoffe ab, welche den Blutdruck regulieren. Aufgrund der übermäßigen Ausschüttung von Insulin, steigt somit auch der Blutdruck.
Muskel- und Gelenkbeschwerden
Übergewicht oder Fettleibigkeit wirken sich drastisch auf alle dein Strukturen in deinem Körper aus. Nicht nur deine Organe und Gefäße müssen mehr leisten, auch deine Knochen, Gelenke, Bänder und Muskeln sind einer höheren Belastung ausgesetzt. Probleme manifestieren sich hier vor allem im Bereich der Wirbelsäule, des Beckens oder der Beine. Bereits mit Normalgewicht, müssen diese Strukturen hohen Belastungen standhalten. Werden diese durch überflüssige Kilos zusätzlich belastet, nehmen sie Schaden.
So führt eine hoher Anteil an Bauchfett häufig zu eine Verschiebung der Körperstatik zugunsten der Masse. Die Folge ist u.a. ein Hohlkreuz (Hyperlordose) sowie eine Verankerung des Beckens in gekippter Position. Dies kann nicht nur Probleme mit den Bandscheiben verursachen, sondern führt ebenso zu einer Fehlbelastung der Beinachse. Die Hüften sind eher gebeugt und die Sprunggelenke kollabieren unter dem zu tragendem Gewicht. Die Folge ist nicht nur ein ausgeprägter Knick-Senk-Fuß (ugs. Plattfuß), sondern kann auch zu einem sogenannten „Gelenkverschleiß“ führen. Aufgrund der dauerhaften übersteigerten Belastung haben die Gelenkknorpel keine Chance sich zu regenerieren – Es entsteht eine Arthrose.
Warum ist Übergewicht ungesund?
Insgesamt wirkt sich Übergewicht oder Adipositas nachteilig für dich und deinen Körper auf. Studien konnten nachweisen, dass mit steigendem Körpergewicht, die Lebenserwartung abnimmt. Dabei starben 4 von 100 Erwachsenen im Alter von 20 bis 89 Jahren mit Normalgewicht, sechs von 100 Personen mit Adipositas Grad I und 12 von 100 Personen mit Adipositas Grad III. Somit ist die Mortalität von Menschen mit Übergewicht oder Adipositas 40-60% höher als bei Menschen mit Normalgewicht. Eine weiter Studie aus Oxford beweist, dass ein Drittel mehr Gewicht als das ausgeschriebene Optimum die Lebenserwartung um drei Jahre verkürzen kann. Bei Menschen mit starker Fettleibigkeit können es bereits bis zu 10 Jahren sein.
Auch das Risiko an schwerwiegenden Folgeerkrankungen zu erkranken, ist mit Übergewicht / Adipositas höher als vergleichsweise bei Personen mit Normalgewicht u.a.:
- 40% höhere Sterberate durch Gefäßerkrankungen,
- 60-120% erhöhtes Risiko bei Diabetes, Leber oder Nierenerkrankungen,
- 10% höheres Risiko an bösartigen Tumoren zu erkranken.
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Übrigens: Da es sich bei Adipositas um etwas so Wichtiges handelt, das leider auch immer mehr Menschen betrifft, haben wir dem Thema in unserer Ausbildung zum Ernährungsberater ein komplettes Modul gewidmet.
Quellen
Gabel, D. (2013). Bluthochdruck – die stille Gefahr. Abgerufen am 05.05.2020 unter https://www.ifb-adipositas.de/blog/2013-08-19-bluthochdruck-die-stille-gefahr.
Mandel, S. (2020). Folgeerkrankungen von Adipositas. Abgerufen am 05.05.2020 unter https://www.adipositas.org/folgeerkrankungen-von-adipositas/.
Stiftung Gesundheitswissen (2019). Adipositas. Folgeerkrankungen. Abgerufen am 05.05.2020 unter https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/adipositas/folgeerkrankungen.
Vigo (2020). Schwere Last: die Folgen von Übergewicht und Adipositas. Abgerufen am 05.05.2020 unter https://www.vigo.de/rubriken/krankheit-und-therapie/stoffwechsel/lesen/uebergewicht-und-adipositas-folgen.html.
Schlagwörter:
Abnehmen-Tipps
24. März 2023
Sehr guter Bericht. Bin Fitness Trainer und mache grade A Lizenz. Möchte mehr lernen und wissen… und damit anderen helfen. Romy
19. März 2021
Ich fühle mich schon seit Längerem in meinem Körper nicht mehr so wohl, da ich in den vergangenen Jahren ziemlich zugenommen habe. Ich wusste gar nicht, dass ich mit meinem BMI von 32 schon im Bereich der Adipositas Grad 1 liege! Am besten sollte ich mich tatsächlich mal einer Körperanalyse unterziehen. Schließlich wird, wie Sie sagen, bei dem BMI keine Aussage über die Statur, das Geschlecht und die Körperzusammensetzung getroffen. Ich werde mich auf jeden Fall mal nach dieser Möglichkeit umschauen!
16. März 2021
Mein Mann leidet seit einiger Zeit an Übergewicht, weshalb ich mich nun etwas besser über die Folgen informieren wollte. Erschreckend, dass Personen mit Adipositas eine 40 % höhere Sterberate durch Gefäßerkrankungen haben, als Personen mit Normalgewicht. Dass auch ein stark erhöhtes Risiko bei Diabetes oder Leber- und Nierenerkrankungen besteht verwundert mich leider nicht. Ich glaube, dass mein Mann am besten eine Ernährungsberatung machen sollte, damit er sich schnellstmöglich von diesem Risiko entfernt.