Autor

Timo Hahner

Ernährung, 6. Mai 2020

Sportwissenschaftler und leidenschaftlicher Eisensportler. Liebevoll OTL-Professor genannt.
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Zwei Coke Zero Dosen neben einem Laptop auf dem Schreibtisch

Sind Light und Zero Getränke ungesund?

Bei Zero Getränken oder auch Light Getränken wird der typischerweise süße Geschmack nicht wie üblich durch Zucker, sondern durch kalorienarme Süßstoffe erreicht. Der größte Vorteil liegt dabei darin, einen weiterhin zuckersüßen Geschmack zu erhalten – Jedoch keine unnötigen Kalorien durch Zucker aufnehmen zu müssen. Denn dieser liefert pro Gramm rund 4 kcal. Die bekannten Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose oder Saccharin sind dabei um ein Vielfaches süßer als Zucker und bereits kleinste Mengen reichen aus, um ein Lebensmittel zu süßen. Doch sind eventuell diese kleinen Mengen bereits schädlich? Sind somit Cola light und Cola zero Getränke ungesund?

Was sind Süßstoffe?

Grundsätzlich handelt es sich bei Süßstoffen zunächst um Stoffe, welche das Ziel des Süßens von Lebensmitteln verfolgen. Anders als häufig vermutet gibt es dies nicht nur auf „unnatürlichem“ Wege, sondern auch bekannte natürliche Süßstoffe finden ihren Platz in unserer täglichen Ernährung. Dabei sind vor allem Saccharose und Honig bekannt. Zusätzlich kann man aber auch noch zwischen kalorienhaltigen und kalorienarmen Süßstoffen unterscheiden. Hier wären Honig, Stevia, aber auch der klassische Haushaltszucker bestehend aus Fruktose und Glukose eher in der Kategorie der kalorienhaltigen Süßstoffe anzusiedeln. 

Die Welt der Süßstoffe ist somit komplexer, als du vielleicht auf den ersten Blick vermuten würdest. Deshalb werden wir uns im folgenden Artikel besonders auf die bekannten Vertreter der kalorienarmen, künstlichen Süßstoffe fokussieren – Diese sind meist in den Zero und Light-Getränken wie Coke Zero, Cola Light und ähnlichem zu finden. Nachfolgend eine kurze Übersicht:

Aspartam

  • Bekannt als E 951
  • ca. 200x süßer als Haushaltszucker
  • Meist in Light Getränken oder Kaugummis enthalten
  • Etwa 4 kcal pro Gramm

Sucralose

  • Bekannt als E 955
  • ca. 600x süßer als Haushaltszucker
  • Keine Kalorien

Saccharin

  • Bekannt als E 954
  • Ca. 300 bis 400x süßer als Haushaltszucker
  • Häufig in Softdrinks enthalten
  • Keine Kalorien

Acesulfam-K

  • Bekannt als E 950
  • ca. 200x süßer als Haushaltszucker
  • Häufig in süßen Speisen oder Getränken enthalten
  • Keine Kalorien

Was passiert, wenn man jeden Tag Cola Zero trinkt?

Für die Beantwortung dieser Kernfrage bedienen wir uns der Wissenschaft. Denn diese bietet uns die Möglichkeit, die verschiedenen Süßstoffe einzeln zu betrachten und die Auswirkungen auf die Gesundheit möglichst objektiv zu bewerten. Denn in streng kontrollierten Untersuchungen wurden wissenschaftlich bereits zu allen bekannten Süßstoffen Forschungen betrieben. Darauf basierend geben verschiedene, staatliche Organisationen dann Empfehlungen heraus, welche Obergrenzen für die Zufuhr der einzelnen Zero Kalorien Süßstoffe darstellen. Hierbei beziehen wir uns zum Beispiel auf die Herausgaben der FDA (Food and Drug Administration – USA) und des BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung – Deutschland). 

Ein Glas mit zuckerfreier Cola

Wie wird die akzeptable Menge eines Süßstoffs bestimmt? 

In den Untersuchungen werden, meist in Tierexperimenten, einzelne Lebensmittelzusatzstoffe über einen langen Zeitraum in das Futter mit vergleichsweise hohen Konzentrationen (bezogen auf das Körpergewicht) beigeführt. Dann wird beobachtet, bis zu welchem Wert keinerlei unerwünschte Effekte auftreten – Diese Grenze bezeichnet man als NOAEL (No-Observed-Adverse-Effect-Level). Der NOAEL beschreibt also einen Wert, der laut der Untersuchung sicher ist. Eine Aufnahme über einen langen Zeitraum, die über diesem Wert liegt, wäre nicht empfohlen und ist mit möglicherweise negativen Effekten verbunden. 

Dieser NOAEL wird dann nochmal durch 100 geteilt, um den sogenannten ADI (Acceptable Daily Intake) herauszubekommen. Das macht man, um einen Sicherheitspuffer zu erhalten, falls Ergebnisse nicht exakt herausgefunden worden sind – Und dieser Sicherheitspuffer ist extrem hoch, indem eben nur ein Hundertstel herausgerechnet wird. Der ADI ist dann schlussendlich der Wert, der von Institutionen als maximale Obergrenze herausgegeben wird. 

Was für Süßstoffe gibt es?

Nr. SüßungsmittelADI-Wert (mg/kg Körpergewicht/TagMengen an Süßgetränk/Süßstoff
E 951Aspartam 40 mg/kgCa. 5,5 Liter pro Tag
E 954Saccharin 5 mg/kgCa. 10 Packungen Süßstoff pro Tag
E 955Sucralose 15 mg/kgCa. 30 Packungen Süßstoff pro Tag
E 950Acesulfam K 9 mg/kgCa. 3,3 Liter pro Tag


Zwischenfazit – Sind Cola Zero Getränke ungesund?

Nein, Cola Zero scheint nicht ungesund zu sein. Wie du sicherlich sofort erkennen kannst, sind die Mengen, die man täglich zuführen müsste, um die Obergrenzen zu erreichen, utopisch hoch. Selbst wenn die knapp 5 Liter Cola Zero pro Tag getrunken werden würden, handelt es sich hierbei um den ADI-Wert – Dieser ist nur ein Hundertstel vom NOAEL. 

Rein wissenschaftlich gesehen spricht also bezüglich der „Gefahren“ zunächst nichts gegen Zero Getränke. 

Können Zero Getränke sogar sinnvoll sein?

Auf den ersten Blick scheint nichts gegen die gelegentliche und moderate Zufuhr von Zero Getränken zu sprechen. Aber nur weil nichts dagegen spricht, muss man solche gesüßten Drinks nicht forcieren. Es gibt jedoch manche Situationen, in denen sie eine Überlegung wert sind:

Zero Getränke lösen keinen nennenswerten Insulinanstieg aus.

Auch wenn der Blutzuckeranstieg lange Zeit heiß diskutiert war und immer noch ist, scheint ein Großteil der Süßstoffe in den typischen Zero Getränken kein Insulin auszuschütten – Oder nur marginal. Das macht Zero und Light Getränke besonders auch für Diabetiker geeignet. Denn diese können nun ihre liebsten Geschmacksrichtungen trotzdem trinken, ohne mit Insulin gegenwirken zu müssen.

Cola Zero in der Diät kann hilfreich und sinnvoll sein

Jeder kennt das Verlangen nach etwas Süßem. Dem Verlangen kann und darf man durchaus nachkommen – auch mit kalorienhaltigen Lebensmitteln. Solange die gesamte Ernährung nicht nur daraus besteht, spricht nichts dagegen. Wenn du nun aber deine Gelüste noch durch kalorienfreie Zero Getränke teilweise decken kannst, bietet dir das eventuell die notwendige Disziplin, um eine Diät länger durchzuziehen. Cola Zero in einer Diät kann also ein kleiner Helfer bei Heißhungerattacken sein.

Übrigens, mit unserem kostenlosen Kalorienrechner kannst du deinen Tagesbedarf an Kalorien ganz einfach bestimmen:

Fazit: Ist Cola Zero gesund?

Zero Getränke wie Cola Light oder Cola Zero sind laut unserem aktuellen Wissensstand nicht gesundheitsschädlich. Ob du sie nun regelmäßig zu dir führen möchtest, liegt einzig und allein bei dir. Sie haben auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung und können die tägliche Ernährung wortwörtlich etwas süßer gestalten – Ganz ohne schlechtes Gewissen bezüglich der Kalorienzufuhr. In einer Zeit, in der immer mehr verarbeitete Produkte ihren Weg in die Supermärkte finden, sind kalorienarme Getränke eine gelungene Abwechslung, um wenigstens in flüssiger Form keine unnötigen Kalorien aufzunehmen. 

Falls du trotzdem den natürlichen Weg präferierst, stehen immer noch die teilweise kalorienhaltigen Süßstoffe wie Honig, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker, aber auch die Süßstoffe Stevia und Xylit zur Verfügung. 

Wenn du möglichst viel über eine gesunde Ernährung lernen möchtest, um deine eigene Gesundheit oder auch die deiner Liebsten bestmöglich zu schützen, könnte eine Ausbildung zum/r Ernährungsberater/in interessant für dich sein.

Quellen

Patel, Kamal (10.03.2020) Artificial sweeteners – Is the evidence as sweet as these substitutes? Abgerufen am 01.05.2020 von https://examine.com/nutrition/artificial-sweeteners-is-the-evidence-as-sweet-as-these-substitutes/

Bundesinstitut für Risikobewertung (01.07.2014) Bewertung von Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. Abgerufen am 01.05.2020 von https://www.bfr.bund.de/cm/343/bewertung_von_suessstoffen.pdf

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (01.03.2014) Süßungsmittel in aller Munde. Abgerufen am 01.05.2020 von https://www.dge.de/uploads/media/DGE-Pressemeldung-intern-02-2014-Suessungsmittel_01.pdf

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8 Kommentare

Christa Barthel sagt:
16. September 2023

Ich trinke wasser mit Zero Sirup….kann das Magenschmerzen und Durchfall verursachen

Antworten
Lena sagt:
21. Februar 2023

definitiv Update des Beitrags erforderlich! Süßstoffe schädigen erwiesen die Darmflora, steigern das Hungergefühl, lassen ebenso die Insulinausschüttung ansteigen. Keine guten Voraussetzungen für Sportler, Diät oder gesunden Lebensstil!!!

Antworten
Franziska Schmidt sagt:
2. März 2023

Liebe Lena,

Vielen Dank für deine Anmerkungen. Das Thema der Süßungsmittel wird tatsächlich teilweise kontrovers betrachtet. Deshalb fokussieren wir uns mit unseren Argumenten meist auf die Wissenschaft – Denn diese versucht, solche Themen durch kontrollierte Parameter greifbar und belegbar zu machen.
Hast du zufällig Belege zu deinen Aussagen für uns? Dann könnten wir uns gezielter auf einzelne Aspekte berufen und wissen, worauf du dich beziehst. Vielleicht haben wir ja bei der Recherche etwas übersehen und es kamen die letzten 1-2 Jahre noch neue Ergebnisse hinzu.
Denn laut aktuellem Wissensstand scheint es sich bei deinen Aussagen zu den Süßungsmitteln eher um Mythen zu handeln. Anbei einige Belege, dass die Aussagen zu Insulin, Hunger und Co. so nicht korrekt sind:

Insulinreaktion:
In mehreren Untersuchungen und systematischen Reviews konnte festgestellt werden, dass die gängigen Süßungsmittel keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben. Auch in Kombination mit Kohlenhydraten oder anderen Nährstoffen konnten keine Unterschiede zwischen Kontrollgruppe und Süßungsmitteln festgestellt werden. Auszug aus der Studie:
„Daily consumption of pure aspartam or sucralose for 14 days did not measurably influence glucose metabolism or insulin sensitivity in healthy adults“

Mikrobiom:
Auch hier ist mein aktueller Wissensstand, dass Süßungsmittel sicher sind. Hier sollte man auch wieder den gesamten body of evidence betrachten und über die letzten Jahrzehnte hinweg konnten in der Gesamtheit keine Mengen an belastbaren Studien gefunden werden, die für Menschen bei normalen Mengen einen negativen Effekt von Süßungsmitteln auf den Darm belegt haben.

Soll aber schlussendlich auch gar keine Studienschlacht werden. Wir nehmen solche Hinweise sehr ernst und sind gerne bereit, auch den Artikel entsprechend anzupassen, sofern es notwendig ist. Mir selbst ist bekannt, dass derzeit Richtung Krebsrisiko und Süßungsmitteln noch geforscht wird und weitere Faktoren berücksichtigt werden. Da wird es die nächsten Jahre sicher noch ein paar Updates geben. Mein Wissensstand zu den Themen wie Hunger, Insulin und Co. scheint aber weiterhin dabei zu bleiben, dass eine Einnahme in moderatem Maß bei gesunden Menschen nicht schädlich zu sein scheint.

Studien:
Greyling A, Appleton KM, Raben A, Mela DJ. Acute glycemic and insulinemic effects of low-energy sweeteners: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr. 2020 Oct 1;112(4):1002-1014. doi: 10.1093/ajcn/nqaa167. PMID: 32672338

Ahmad SY, Friel J, Mackay D. The Effects of Non-Nutritive Artificial Sweeteners, Aspartame and Sucralose, on the Gut Microbiome in Healthy Adults: Secondary Outcomes of a Randomized Double-Blinded Crossover Clinical Trial. Nutrients. 2020 Nov 6;12(11):3408. doi: 10.3390/nu12113408. PMID: 33171964; PMCID: PMC7694690.

Rogers, P.J., Appleton, K.M. The effects of low-calorie sweeteners on energy intake and body weight: a systematic review and meta-analyses of sustained intervention studies. Int J Obes 45, 464–478 (2021). doi: 10.1038/s41366-020-00704-2

Farhat G, Berset V, Moore L. Effects of Stevia Extract on Postprandial Glucose Response, Satiety and Energy Intake: A Three-Arm Crossover Trial. Nutrients. 2019 Dec 12;11(12):3036. doi: 10.3390/nu11123036. PMID: 31842388; PMCID: PMC6950708.

Antworten
Anonymous sagt:
14. September 2022

Habe dank Zero Cola meine Diät durchgehalten. Bei Verlangen nach Süßigkeiten ein Glas ZeroCola getrunken und somit auch den Flüssigkeitsbedarf mit gedeckt..

Antworten
Steven Schrader sagt:
29. Juni 2022

Ist diese Bewertung noch aktuell?

Ansonsten sehr ausführlich und somit haben wir unsere Diskussion im Büro beendet. 😀

Antworten
x sagt:
21. Februar 2023

nein da gibt es neue Forschungen zu!

Antworten
Anonymous sagt:
7. Mai 2020

Jedoch haben die Süßstoffe eine enorme Auswirkung auf den Magen-Darm Trakt.
Daher kann es zu großen Problemen im Magen bezüglich Bakterien und so weiter führen. Dies kann zu Blähbauch Problemen führen und die Verdauung beeinträchtigen.

Antworten
Lea sagt:
24. Juni 2023

Bitte aufwachen!
Der kommentator über mir hat leider Recht. Vielleicht ist der Beitrag einfach nur veraltet(?) und anderer Meinung.
Es ist aber leider wahr dass es gesundheitsbedänklich ist.
Vorallem wenn man die Menge bedenkt. Wenn man ein Glas trinkt, könnte das nicht so schädlich sein, als wenn man es dann in hohen Mengen dosiert, weil alle der Meinung sind, es sei Gesund. Ich will auch nicht weiter über die Energygetränke nachdenken.
Dann lieber Zitronenwasser oder ähnliches trinken. Das ist ja anscheinend nichts anderes als nur Heißhunger auf Zitrus und süßes 😃
Ich wünsche trotzdem einen schönen Tag und Alles Gute!

Antworten

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