Absolutkraft und Kraftdefizit
Kraftdefizit
Der Unterschiedsbetrag (in Prozent) zwischen exzentrischer und statischer Maximalkraft wird als Kraftdefizit bezeichnet.
Der Unterschied wird in erster Linie auf die zusätzliche reflektorische Kraftentfaltung aus dem Dehnungsreflex (= Muskelspindelreflex) zurückgeführt.
Richtwerte für das Kraftdefizit
Richtwerte für das Kraftdefizit bei untrainierten Personen:
- Beinmuskulatur: 10 bis 25 %
- Armstrecker: 25 bis 40 %
- Kniegelenkstreckmuskulatur: zwischen 5 und 30 %
- Kniegelenkbeugemuskulatur: häufig unter 10 %
Bei Trainierten kann das Kraftdefizit bis auf 5 % und weniger abgesunken sein.
In der Trainingssteuerung wird das Kraftdefizit als ein Maß für die willkürliche Aktivierungsfähigkeit (intramuskuläre Koordination) bei Maximalkraftentfaltung gesehen.
Absolutkraft
Die Absolutkraft ist das höchstmögliche Kraftpotenzial, das ein Muskel aufgrund der Maximalkraft seines physiologischen Querschnitts und seiner Qualität zur Verfügung hat. Sie setzt sich aus der (willkürlich entwickelbaren) Maximalkraft und der willkürlich nicht erfassbaren Kraftreserve (autonom geschützte Reserve) zusammen.
Die relative Maximalkraft ist das Verhältnis der Maximalkraft zum Körpergewicht. Sie ist von Bedeutung, wenn in sportlichen Bewegungen die Kraft gegenüber dem eigenen Körpergewicht bzw. Körperteilen zu entfalten ist (z. B. beim Turnen, in Sprüngen).
Messung der absoluten Kraft
Messmethodisch wird die Absolutkraft durch die exzentrische Maximalkraft (z. B. mit Drehmomentschlüssel) oder über die elektrische Stimulation des Nervs, der den Muskel innerviert, erfasst.
Literatur
Hottenrott, K. et al. (2010). Trainingswissenschaft: Ein Lehrbuch in 14 Lektionen
Schnabel, G. (2008). Trainingslehre – Trainingswissenschaft
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Kraft im Sport
Trainingslehre