Körperfettanteil
Der Körperfettanteil gibt den Anteil des angelagerten Fetts im Verhältnis zur
Gesamtmasse des Körpers an. Damit stellt er eine genauere Methode zur Bestimmung
von Übergewicht dar, als es beim BMI der Fall ist. Somit wird der
Körperfettanteil sehr häufig für die Trainingsplanung eingesetzt, vor allem im
Leistungs- und Kraftsport. Anhand dieses Werts können innerhalb der Trainingssteuerung
optimal Anpassungen durchgeführt werden, um das Trainingsziel zu
erreichen.
Für die Messung des Körperfettanteils gibt es verschiedene Methoden, die sich
allerdings in ihrer Genauigkeit deutlich voneinander unterscheiden.
Volumenmessverfahren stellen eine der genauesten Methoden dar. Hierbei wird
die Verdrängung von entweder Luft oder Wasser innerhalb eines geschlossenen
Systems bestimmt, um daraus Rückschlüsse auf die Körperzusammensetzung in
Muskeln und Fett zu ziehen.
Der DEXA-Scan stellt eine Strahlungsmessmethode dar. Hierbei wird der Körper
mit Röntgenstrahlen abgetastet, um den Gehalt des Körpers an Fett, Muskelmasse
und Knochen bestimmen zu können. Diese beiden genannten Methoden
sind sehr genau, doch gleichzeitig nicht alltagstauglich. Im Rahmen einer Trainingsplanung
benötigt man eine einfache und trotzdem möglichst genaue Körperfettbestimmungsmethode,
um diesen Wert optimal für die Steuerung des Trainings nutzen zu können. Aus diesem Grund werden nachfolgend zwei weitere
Möglichkeiten zur Bestimmung des Körperfettanteils erläutert, die Hautfaltenmessung
und die bioelektrische Impedanzanalyse.
Körperfettanteil messen mit Hautfaltenmessung
Die Messung und Bestimmung des Körperfettanteils mithilfe des Calipers beruht auf der Tatsache, dass sich 50–70 % der Fettdepots im Unterhautfettgewebe befinden. Der Caliper wird nun dazu verwendet, an festgelegten Körperstellen die Hautfaltendicke zu messen, um anschließend anhand von Formeln den Körperfettanteil zu bestimmen. Hierzu werden bis zu 10 Falten am Körper genutzt.
- Trizepsfalte: mittig an der Oberarmrückseite
- Bizepsfalte: mittig an der Oberarmvorderseite
- Kinnfalte: zwischen Unterkiefer und Kehlkopf
- Achselfalte: Pectoralis major an der Achsel
- Brustfalte: Pectoralis major zwischen Brustwarze und Achsel
- Rückenfalte: unterhalb des inneren Endes des Schulterblatts
- Bauchfalte: seitlich vom Bauchnabel
- Hüftfalte: oberhalb des Beckenkamms
- Oberschenkelfalte: Rectus femoris mittig gegriffen
- Wadenfalte: im oberen Drittel
Die Calipermessung ist in der Theorie sehr genau. Jedoch können in der Praxis durchaus Probleme auftreten, denn die Hautfalten an den verschiedenen Stellen des Körpers jedes Mal gleich zu messen, ist enorm schwierig. Um mögliche Fehler zu vermeiden, sollte die Messung deshalb immer von derselben Person unter denselben Voraussetzungen durchgeführt werden. Trotzdem gilt es, das Ergebnis mit Vorsicht zu genießen und diese Methode eher zur Dokumentation der Fortschritte zu nutzen (z. B.: Ist die Hautfalte am Bauch seit der letzten Messung kleiner geworden?).
Bioimpedanzanalyse (BIA)
Bei dieser Methode wird ein schwacher Wechselstrom durch den Körper geleitet und somit der elektrische Widerstand bestimmt. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Körperzusammensetzung ziehen. Am häufigsten wird hierzu die Körperfettwaage verwendet.
Taille-Hüft-Quotient
Die bisherigen Methoden dienten dazu, den Körperfettanteil zu bestimmen. Dieser Wert ist sehr wichtig, doch kann man die Informationen umso besser nutzen, wenn man auch weiß, wie das Körperfett an der jeweiligen Person verteilt ist. Dazu dient der Taille-Hüft-Quotient:
THQ = Taillenumfang (cm) ÷ Hüftumfang (cm)
Für die Berechnung wird der Taillenumfang gemessen, welcher an der schmalsten Stelle des Bauchs unterhalb der Rippen mithilfe eines Maßbands abgemessen wird. Für den Hüftumfang sucht man sich die breiteste Stelle an der Hüfte. Für die Interpretation der ausgerechneten Werte ist es entscheidend, ob diese über oder unter 1 liegen. Bei Männern gelten Werte von größer als 1,0 als bedenklich, bei Frauen hingegen wird schon von erhöhten gesundheitlichen Risikofaktoren gesprochen, wenn der Wert über 0,85 liegt. Weiterhin beschreibt dieser Wert, wie genau das Fett verteilt ist. Bei der androiden Fettverteilung (Apfeltyp) liegt besonders viel Fett im Bauchbereich, was zu Stoffwechselstörungen oder Herz-Kreislauf-Problemen führen kann. Dies ist sehr häufig bei Männern der Fall, denn diese haben meist wenig Fett an den Oberschenkeln oder am Gesäß. Frauen neigen grundsätzlich eher zum sogenannten Birnentyp, bei dem der Bauch relativ flach ist im Vergleich zu Gesäß und Beinen. Diese Art der Fettreserven sind gesundheitlich weniger bedenklich, als es bei Bauchfett der Fall ist. Bei beiden möglichen Fettverteilungen dient Fitness/Sport als Möglichkeit, das überschüssige Körperfett loszuwerden.
Literatur
Reichhardt, J. (2015). Analyse der Körperkomposition
RKI (2013). Referenzperzentile für anthropometrische Maßzahlen und Blutdruck
Rost, R. (2001). Lehrbuch der Sportmedizin
Siehe auch: BMI