Trainingsbelastung/Belastungsparameter
Die Trainingsbelastung beschreibt im Training gestellte Anforderungen, mit denen funktionelle, biochemische, morphologische und auch psychische Veränderungen verursacht werden.
Belastungsanforderung führt im Organismus zu Reizen, die sich dann individuell als Beanspruchung auswirken. Belastungen sind demnach objektive von außen auf den Körper einwirkende Größen, die sich im Organismus entsprechend individueller Leistungsfähigkeit als subjektive Beanspruchungen manifestieren.
Belastungsparameter im Training
Die Trainingsbelastung lässt sich anhand folgender quantitativer Größen, den Belastungsparametern, festlegen:
- Belastungshäufigkeit
- Belastungsumfang
- Belastungsdichte
- Belastungsintensität
- Belastungsdauer
Diese Größen zur Beschreibung der Belastungsanforderungen besagen, wie oft, wie umfangreich, wie intensiv, wie lange und mit welchen Pausenintervallen eine Übungsausführung realisiert werden muss, damit die gewünschte Trainingswirkung eintritt.
Belastungshäufigkeit
Die Belastungshäufigkeit bezeichnet die Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche.
Belastungsumfang
Der Belastungsumfang beschreibt die Gesamtmenge an vollzogenen Belastungsreizen. Dabei wird je nach Art der Belastung in Wiederholungszahlen pro Übung, Gesamtlast in Kilogramm oder Streckenlänge in Kilometer unterschieden.
Belastungsdichte
Die Belastungsdichte wird definiert als das Zeitintervall zwischen zwei Belastungseinwirkungen. Dazu zählt beispielsweise die Zeit zwischen einem Trainingssatz oder einer Trainingsserie im Vergleich zu den Pausenzeiten. Die Belastungsdichte beschreibt also das Verhältnis zwischen Belastungs- und Erholungsphasen.
Belastungsintensität
Die Belastungsintensität bezeichnet die Stärke des einwirkenden Reizes und misst die Höhe der Belastung (z. B. beim Krafttraining das Gewicht in Kilogramm, beim Ausdauertraining die Trainingsherzfrequenz, das Tempo oder die Wattzahl). In der Trainingsplanung werden hierbei oftmals die Begriffe maximal und submaximal verwendet.
Belastungsdauer
Die Belastungsdauer ist die Zeit, in der ein einzelner Trainingsinhalt als Bewegungsreiz auf den Organismus wirkt, z. B. die Summe aller Wiederholungen eines Satzes.
Belastungsanforderungen im Training
Die jeweils angewandten Belastungsanforderungen innerhalb einer Trainingseinheit führen zu einer Beanspruchung der einzelnen organischen Funktionssysteme
des Trainierenden. Wie sich die Beanspruchung äußert, fällt je nach Belastungsanforderung und den individuellen Leistungsvoraussetzungen sehr unterschiedlich aus.
Bei objektiv gleicher Trainingsbelastung können verschiedene Individuen aufgrund
ihrer unterschiedlichen Fähigkeiten bzw. Leistungsvoraussetzungen verschiedene
Trainingsbeanspruchungen aufweisen.
Trainingsbeanspruchungen sind also unterschiedliche Reaktionen eines Individuums
auf realisierte Trainingsbelastungen. Trainingsbeanspruchungen bedeuten
daher immer eine Störung des psycho-physischen Gleichgewichtszustands
infolge von Trainingsbelastungen. In Abhängigkeit von der Quantität und Qualität
der einwirkenden Belastung und ihrer Beanspruchungsfolgen der einzelnen körperlichen Funktionssysteme, kann es zu Folgendem kommen:
- Zum Wiederherstellen des ursprünglichen Gleichgewichtszustands und damit zur Konstanterhaltung der Leistungsfähigkeit
- Zu lang andauernden Regulationsstörungen und damit zu Übertrainingszuständen sowie zur Minderung des Leistungsniveaus
- Zur Stabilisierung eines Gleichgewichtszustands auf höherem Niveau infolge der Anpassungsprozesse
Belastung in der Trainingsplanung
Für die Trainingsplanung ist es essenziell, die genannten Belastungsanforderungen
sowie die Art der Belastung bewusst zu wählen. Mithilfe der unterschiedlichen
Parameter ist es möglich, ein Training optimal auf jede Person abzustimmen.
So unterscheidet sich oftmals auch die Trainingsbeanspruchung von Person
zu Person trotz, objektiv betrachtet, gleicher Trainingsbelastung. Jeder
Mensch ist sehr individuell und sollte dementsprechend auch behandelt werden.
Infolge von Trainingsbeanspruchungen kommt es zunächst zu einer Störung des
Gleichgewichtszustands im menschlichen Körper. Dies muss nicht unbedingt negativ
sein, vielmehr ist es die Voraussetzung für eine womöglich positive Adaptation
zur konstanten Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Wichtig ist dabei, wie
oft und intensiv die Belastungen auf die einzelnen körperlichen Funktionssysteme
einwirken. Das entscheidet darüber, ob das Training zu andauernden Regulationsstörungen und damit verbundenen Übertrainingszuständen führt oder es
zu einem höheren Leistungsniveau durch positive Anpassung und Stabilisierung des Gleichgewichtszustands kommt.
Literatur
Schnabel, G. (2008). Trainingslehre – Trainingswissenschaft
Weineck, J. (2009). Optimales Training
Martin, D. (1990). Grundlagen der Trainingslehre
Siehe auch: Trainingslehre